Interview – Digitalisierung im Banking
Interview mit Dirk Elsner, Senior Manager für Digitalisierung & Innovation bei der DZ Bank
Die DZ BANK AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank, Frankfurt am Main, gehört mehrheitlich rund 1.000 Genossenschaftsbanken in Deutschland. Als Zentralbank und Spitzeninstitut hat sie den Auftrag, die Geschäfte der vielen eigenständigen Genossenschaftsbanken vor Ort zu unterstützen und ihre Position im Wettbewerb zu stärken.
Connected Industry: Wie war Ihr Weg hin zum Senior Manager Digitalisierung und Innovation bei der DZ Bank?
Mit dem Thema Innovation und Digitalisierung beschäftige ich mich seit Mitte der 90er Jahre. Daneben war ich bei Banken in der Produktentwicklung tätig und habe mich um verschiedene Fachbereichsthemen – auch in der Unternehmensberatung – gekümmert. Parallel habe ich mich relativ früh mit der Fintech-Szene, die damals noch New Banking oder Banking 2.0 hieß, beschäftigt und und mit in meinem Blog mit neuen Entwicklungen in diesem Umfeld befasst. Darüber sind sehr früh Kontakte zu den ersten Fintechs entstanden. In der Unternehmensberatung, für die ich vorher gearbeitet habe, hatten wir ab 2010 bereits die ersten Projekte in diesem Bereich.
Parallel halfen meine Kolumnen „Bankenwandler“ für das Wall Street Journal Deutschland und „Finanzevolution“ für Capital bei der Vernetzung.
Connected Industry: Wie begegnen Sie den Herausforderungen im Kontext der Digitalisierung im Bankenbereich?
Digitalisierung ist zunächst nur ein Teilbereich der Innovation. Man muss hier beachten, dass es auch zahlreiche weitere Innovationsfelder außerhalb der Digitalisierung gibt. Ich freue mich, wie breit die DZ Bank Gruppe mit Blick auf Innovation und Digitalisierungsaktivitäten aufgestellt ist. Eine Aufgabe unserer Abteilung ist es, diese Aktivitäten, die dezentral stattfinden, transparent zu machen. Daneben kümmern wir uns um Themen im Innovationsmanagement: Wie kann man mit neuen Arbeits- und Projektmethoden die Veränderung unterstützen? Im Wettbewerb mit den Fintechs sehen wir, dass hier ganz andere Geschwindigkeiten und Methoden gefragt sind, um Innovation umzusetzen. Dabei unterstützen wir die Fachbereich und Tochterunternehmen, stellen Plattformen und Methonden für die Innovationsförderung zur Verfügung, wie z. B. das Innovation Lab, das wir erst kürzlich gestartet haben. Wir unterhalten zudem sehr intensive Kontakte zu Fintechs, die wir weiter auf- und ausbauen.
Connected Industry: Was kann man von Fintechs lernen?
Zum einen sind es die Methoden wie neue Formen der Produktentwicklung und vor allem auch die konkreten Produkte. Wir sehen viele interessante Ideen im Fintech-Bereich, an die sich Banken vorher noch nicht heranwagten. Durch den Dialog mit Fintechs erhalten Banken viele Inspirationen und konkrete Produkte.
Connected Industry: Wohin wird sich das Thema „Digitales Banking“ entwickeln?
Wir werden sehen, dass alles, was digitalisierbar ist, digitalisiert werden wird. Und hier ist der Weg noch weit. Es gibt viele Prozesse in Richtung Regulatorik, Meldewesen oder interne Prozesse in Banken, die noch auf Veränderungen warten. Ein hohes Maß an Digitalisierung ist erreicht, wenn keine Medienbrüche mehr vorliegen und verschiedenste Endgeräte, egal ob PC, Tablet oder Handy Informationen weiterreichen können. Der Grad der Automatisierung wird zudem deutlich ansteigen. Im Bankenumfeld werden mehr Drittanbieter an- und eingebunden werden. Ich denke, wir stehen erst am Anfang der Veränderung. Ich sehe zudem, dass Banken und Fintechs stärker zusammenarbeiten werden.
Darüber hinaus kann es auch zu Überraschungen am Markt kommen, durch Teilnehmer, mit denen früher niemand gerechnet hat.