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Warum es nicht reicht, einfach nur einen Data Scientist einzustellen

Auch wenn das Jahr 2023 vielversprechend klingt, als ob wir in der Zukunft angekommen wären, so tappen die meisten deutschen Unternehmen hinsichtlich eines Fahrplans in Richtung Künstliche Intelligenz (KI) und Data-Driven Thinking zumeist im Dunkeln. Es fehlt oft immer noch eine Datenstrategie, die einem Unternehmen und seinen Stakeholdern klar ausweist, wohin die Reise gehen soll.

Ein Senior Data Scientist alleine wird Ihre Probleme nicht lösen

Während noch vor wenigen Jahren oft davon gesprochen wurde, Data Science als Disziplin im Unternehmen zu etablieren und Data Scientists einzustellen, verfügen heute tatsächlich die meisten Großunternehmen und auch viele Mittelständler über eigene Data Scientists, die tatsächlich dediziert für den Zweck der Datenanalyse eingestellt wurden.

Der hohen Datenkompetenz qualifizierter Data Scientists zum Trotz, stellen Unternehmen oft Ernüchterung bei der Wirkung dieser Fachkräfte fest. Zum einen, weil gute Data Engineers fehlen, die Daten effizient in Datenbanken sammeln und effektiv über Schnittstellen bereitstellen können, zum anderen, weil diese Data Scientists seitens des Managements allein gelassen werden. Hier herrscht möglicherweise das Denken vor, Data Science wäre ein in sich abgeschlossener Bereich der angewandten Forschung, anstatt diese richtigerweise als interdisziplinäre Querschnittsfunktion für alle anderen Fachabteilungen zu betrachten. Selbst der beste Data Scientist bewirkt im Unternehmen nichts, wenn seine Arbeit auf Grund von mangelnder Offenheit zur Umsetzung der errungenen Erkenntnisse keine Chance auf Umsetzung bzw. Nutzung der Potenziale hat. Auch motivierte Data Scientists können nur für begrenzte Zeit gegen den Strom schwimmen.

Datenkompetenz unternehmensweit verankern

Auch haben Data Scientists die Datenkompetenz nicht für sich allein gepachtet, denn alle anderen fachlichen Mitarbeiter sollten ebenfalls zumindest über ein Grundverständnis über die Möglichkeiten mit Daten verfügen. Zentrale Stellen wie Abteilungen für die etwas konservativere Business Intelligence oder den experimentierfreudigeren Data Labs kommen zum einen ohne Expertise aus den jeweiligen Fachbereichen nicht aus, spätestens dann, wenn es um die Produktivstellung von Analyse-Systemen geht. Zum anderen entstehen die wirklich sinnvollen Lösungsansätze nicht an zentraler Stelle, sondern direkt in den speziellen Fachbereichen, in denen diese relevant werden. Kein Unternehmen dieser Welt wird ganz alleine dank einer zentralen Abteilung data-driven, sondern diese Entwicklung muss aus dem ganzen Unternehmen heraus entstehen und dann auch ganzheitlich zusammenwachsen.

Durchaus vergleichbar wie das fachliche Verständnis und das Gespür für Kosteneffizienz, Verschwendungsvermeidung oder Umweltschutz, benötigen Unternehmen heute eine generelle Datenkompetenz, nicht nur bei den Fachkräften, sondern auch bei den Führungskräften, die für lösungsorientiertes Denken eintreten, dieses fordern und fördern müssen – stets im Bewusstsein, welche Rolle Daten dabei spielen können.

 

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Digital ist nicht Data

Viele Fach- und Führungskräfte unterscheiden nicht zwischen einer Digital- und einer Datenstrategie, dabei sind Digital und Data nicht dasselbe.

Digitalisierung läuft seit Jahrzehnten

Die Digitalisierung ist eigentlich bereits ein alter Hut und feierte ihre ersten Hochphasen in den 1990er Jahren mit der Etablierung von ERP-Software, Webseiten, E-Mail und Scannern mit Texterkennung. Die Digitalisierung ist ein langwieriger Prozess, der bis heute anhält, ihren aktuellen Schwung der Einführung von mobilen Anwendungen (Apps), dem Einsatz der Blockchain oder der Vernetzungen von Dingen (Internet of Things) verdankt. Diese Technologien treiben die Digitalisierung voran – so werden Logistikprozesse in naher Zukunft von autonomen Drohnen umgesetzt, Verträge über die Blockchain abgewickelt und jegliche Verkäufe über mobile Applikationen ausgelöst oder zumindest bezahlt. Es sind Themen vor allem für Software-Entwickler und Ingenieure, angeführt vom sogenannten Chief Digital Officer. Sie entwickeln die Digitalen Produkte und Prozesse weiter, dabei werden Prozesse in der Regel sinnvollerweise nicht 1:1 von analog in digital übersetzt, sondern bestenfalls ganz neu gedacht. Daraus folgt die digitale Transformation, die dafür sorgt, dass Prozesse neue innovative Gestaltungen finden und auch, dass es zukünftig kaum noch Reisebüros oder Kassierer geben könnte. Die Blockchain wird vermutlich die Bedeutung von Notaren reduzieren und auch Makler werden dank mobiler Anwendungen, Augmented und Virtual Reality weniger benötigt werden. Beinahe jegliche menschliche Vermittler sind über digitale Services weitgehend ersetzbar.

Data vs Digital

Der Digital- und Data-Kreislauf. Digitale Produkte generieren Daten, die genutzt werden können, um die digitalen Produkte zu verbessern.

Trends, die unter Namen wie Big Data, Analytics, Data Science oder KI fallen, bezeichnen hingegen nicht die Generierung, sondern die Nutzung von Daten, die von den digitalen Systemen erst geschaffen werden. Die Daten einer Blockchain, von mobilen Apps und die von autonomen Drohnen oder Fahrzeugen usw. werden in Datenbanken gespeichert und warten nur darauf, ausgewertet zu werden. Die Erkenntnisse aus der Datennutzung werden den digitalen Systemen dann in Echtzeit beispielsweise als Prognose-Service bereitgestellt oder dienen als Erkenntnis darüber, welche Verbesserungen an den digitalen Produkten sinnvoll sein können. Daten und KI werden in Zukunft die Buchhaltung übernehmen, medizinische Diagnosen stellen und autonome Fahrzeuge im Straßenverkehr steuern.

Digital und Data sind nicht dasselbe

Digital und Data sind folglich nicht dasselbe, sie überlappen sich sogar weniger als auf den ersten Blick zu erwarten, stehen jedoch in Abhängigkeit zueinander: So sind Analysen z. B. über Einkaufs- oder Kundenbestellungen ein Data-Thema jedoch nur möglich, weil das Unternehmen mit der Einführung eines ERP-Systems grundlegend digital wurde. Die Erkenntnisse aus der Nutzung von Data fließen dann wieder in die Produktverbesserung von Digital ein, z. B. durch Anpassung der ERP-Konfiguration.

Data ist also der zweite Schritt nach Digital und fügt den digitalen Prozessen ein Gedächtnis und ein maschinelles Lernen hinzu, woraus die Künstliche Intelligenz resultiert, deren weitere Entwicklung das begonnene neue Jahrzehnt dominieren – und vermehrt operative Entscheidungen in Unternehmen übernehmen wird.

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