Interviews mit Partnern und Mitgliedern von Connected Industry

Interview – Digitalisierung im Banking

Interview mit Dirk Elsner, Senior Manager für Digitalisierung & Innovation bei der DZ Bank

dirk-elsner-dz-bankDie DZ BANK AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank, Frankfurt am Main, gehört mehrheitlich rund 1.000 Genossenschaftsbanken in Deutschland. Als Zentralbank und Spitzeninstitut hat sie den Auftrag, die Geschäfte der vielen eigenständigen Genossenschaftsbanken vor Ort zu unterstützen und ihre Position im Wettbewerb zu stärken.

Connected Industry: Wie war Ihr Weg hin zum Senior Manager Digitalisierung und Innovation bei der DZ Bank?

Mit dem Thema Innovation und Digitalisierung beschäftige ich mich seit Mitte der 90er Jahre. Daneben war ich bei Banken in der Produktentwicklung tätig und habe mich um verschiedene Fachbereichsthemen – auch in der Unternehmensberatung – gekümmert. Parallel habe ich mich relativ früh mit der Fintech-Szene, die damals noch New Banking oder Banking 2.0 hieß, beschäftigt und und mit in meinem Blog mit neuen Entwicklungen in diesem Umfeld befasst. Darüber sind sehr früh Kontakte zu den ersten Fintechs entstanden. In der Unternehmensberatung, für die ich vorher gearbeitet habe, hatten wir ab 2010 bereits die ersten Projekte in diesem Bereich.

Parallel halfen meine Kolumnen „Bankenwandler“ für das Wall Street Journal Deutschland und „Finanzevolution“ für Capital bei der Vernetzung.

Connected Industry: Wie begegnen Sie den Herausforderungen im Kontext der Digitalisierung im Bankenbereich?

Digitalisierung ist zunächst nur ein Teilbereich der Innovation. Man muss hier beachten, dass es auch zahlreiche weitere Innovationsfelder außerhalb der Digitalisierung gibt. Ich freue mich, wie breit die DZ Bank Gruppe mit Blick auf Innovation und Digitalisierungsaktivitäten aufgestellt ist. Eine Aufgabe unserer Abteilung ist es, diese Aktivitäten, die dezentral stattfinden, transparent zu machen. Daneben kümmern wir uns um Themen im Innovationsmanagement: Wie kann man mit neuen Arbeits- und Projektmethoden die Veränderung unterstützen? Im Wettbewerb mit den Fintechs sehen wir, dass hier ganz andere Geschwindigkeiten und Methoden gefragt sind, um Innovation umzusetzen. Dabei unterstützen wir die Fachbereich und Tochterunternehmen, stellen Plattformen und Methonden für die Innovationsförderung zur Verfügung, wie z. B. das Innovation Lab, das wir erst kürzlich gestartet haben. Wir unterhalten zudem sehr intensive Kontakte zu Fintechs, die wir weiter auf- und ausbauen.

Connected Industry: Was kann man von Fintechs lernen?

Zum einen sind es die Methoden wie neue Formen der Produktentwicklung und vor allem auch die konkreten Produkte. Wir sehen viele interessante Ideen im  Fintech-Bereich, an die sich Banken vorher noch nicht heranwagten. Durch den Dialog mit Fintechs erhalten Banken viele Inspirationen und konkrete Produkte.

Connected Industry: Wohin wird sich das Thema „Digitales Banking“ entwickeln?

Wir werden sehen, dass alles, was digitalisierbar ist, digitalisiert werden wird. Und hier ist der Weg noch weit. Es gibt viele Prozesse in Richtung Regulatorik, Meldewesen oder interne Prozesse in Banken, die noch auf Veränderungen warten. Ein hohes Maß an Digitalisierung ist erreicht, wenn keine Medienbrüche mehr vorliegen und verschiedenste Endgeräte, egal ob PC, Tablet oder Handy Informationen weiterreichen können. Der Grad der Automatisierung wird zudem deutlich ansteigen. Im Bankenumfeld werden mehr Drittanbieter an- und eingebunden werden. Ich denke, wir stehen erst am Anfang der Veränderung. Ich sehe zudem, dass Banken und Fintechs stärker zusammenarbeiten werden.

Darüber hinaus kann es auch zu Überraschungen am Markt kommen, durch Teilnehmer, mit denen früher niemand gerechnet hat.

Interview – Der digitale Wandel in der Versicherungslandschaft

Interview mit Herrn Thomas von der Huk-Coburg über den digitalen Wandel in der Versicherungsbranche

daniel_thomas_hukHerr Daniel Thomas ist seit Januar 2016 Chief Information Officer und stellvertretendes Vorstandsmitglied der HUK-COBURG Versicherungsgruppe.

Connected Industry: Herr Thomas, welcher Weg hat Sie zur Spitze der IT bei der HUK-COBURG geführt?

Im Jahr 2002 absolvierte ich als Wirtschaftsingenieur am Karlsruhe Institut für Technologie mit dem Schwerpunkt Unternehmensplanung. Fachlich komme ich eher aus dem Prozessmanagement. Mit der Datenverarbeitung hatte ich dennoch bereits zu Studienzeiten zahlreiche Berührungspunkte.

Das Versicherungsgeschäft beruht im Kern auf der Verarbeitung von Informationen bzw. Daten. Seit ich bei der HUK-COBURG im Ressort Betriebsorganisation/Datenverarbeitung (kurz: BO/DV) anfing, hat mich die IT daher immer mitbegleitet. Auch bei meinen späteren Funktionen im Werkstattmanagement und in der Kraftfahrtbetriebsabteilung spielte die DV-Unterstützung der Geschäftsprozesse eine herausragende Rolle.

2014 wurde ich dann zeitgleich mit meiner Ernennung zum Generalbevollmächtigten für die Versicherungsgruppe in den Vorstand unserer Online-Versicherungstochter, der HUK24, berufen. Das sehr erfolgreiche Geschäftsmodell der HUK24 beruht auf dem Self-Service-Prinzip. Effiziente, DV-gestützte Prozesse bilden dabei die Basis für Kosteneinsparungen, die wir an unsere Kunden weitergeben.  Seit Anfang dieses Jahres verantworte ich nun im Konzernvorstand das BO/DV-Ressort, zu dem neben den Bereichen Anwendungsentwicklung, Betriebsorganisation, Rechenzentrumsbetrieb auch die zentralen Dienstleistungsfunktionen (insbesondere unsere Druck-, Versand- und Scanstrecken) gehören.

Connected Industry: Was verstehen Sie unter dem digitalen Wandel speziell für Ihre Branche?

Darunter verstehen wir mehr als nur Technologie. Wir verbinden mit dem digitalen Wandel, dass sich Kundenerwartungen und -verhalten fundamental und nachhaltig verändern werden, und das mit zunehmender Geschwindigkeit. Dies hat Auswirkungen sowohl auf unser Geschäftsmodell als auch auf unser Betriebsmodell.

Im Sachversicherungsbereich gehören wir als Branche zu den nachgelagerten Industrien. Das bedeutet, dass wir keine materiellen Güter schaffen und uns somit u.a. um materielles Produktdesign keine Gedanken machen. Die Hersteller dieser Güter versuchen seit Jahren Einfluss auf die Wertschöpfungsketten der nachgelagerten Marktteilnehmer zu bekommen. Als ein Beispiel seien hier die Automobilhersteller genannt. Im Rahmen von All Inklusive-Angeboten bieten Sie ihren Kunden bereits beim Fahrzeugverkauf neben Service- und Wartungsleistungen auch Versicherungen an. Dies hat direkte Auswirkungen auf unser Geschäftsmodell. Daher machen wir uns bereits heute Gedanken über sinnvolle Erweiterungen unseres Kerngeschäfts. Durch die bereits erwähnten Veränderungen des Kundenverhaltens und der Kundenerwartungen, werden wir uns aber auch im Kerngeschäft den sich ändernden Rahmenbedingungen anpassen müssen. Konkret bedeutet dies, dass wir künftig Versicherungsprodukte und -dienstleistungen  anbieten, die sich noch stärker an dem Kundenbedürfnissen orientieren.

Connected Industry: Sie müssen also nun flexiblere Versicherungsprodukte anbieten als in der Vergangenheit?

Wer heute rund um die Uhr Autos mieten und Online-Shoppen kann, möchte auch rund um die Uhr mit seiner Versicherung kommunizieren können. Innerhalb unserer Versicherten haben wir unterschiedliche Anforderungen, absolut uhrzeit- und situationsabhängig. Als Dienstleister müssen wir uns darauf bestmöglich einstellen, damit wir relevant für unsere Kunden bleiben.

Connected Industry: Wie gehen Sie den digitalen Wandel konkret an? Wo steht die HUK denn schon heute?

Wir haben schon sehr früh angefangen und uns bspw. kurz nach Aufleben des Internets mit den neuen Distributionswegen beschäftigt. Mit der HUK24, der Online-Tochter der HUK-COBURG, haben wir uns frühzeitig dem Online-Trend angenommen. Da wir bereits damals an das Geschäftsmodell einer reinen Online-Versicherung glaubten, haben wir sehr stringent an deren Realisierung gearbeitet. Mit dieser Strategie sind wir seitdem sehr erfolgreich gefahren.

Die Erfahrungen, die wir in den vergangenen 15 Jahren seit Gründung der HUK24 gesammelt haben, nutzen wir nun konsequent, um das Online-Angebot unseres Konzerns insbesondere auf huk.de weiterzuentwickeln. Somit haben wir auch hier die Weiche zu digitalen Prozessen gestellt.

Connected Industry: Welche Bedeutung hat Big Data in diesem Kontext für die Versicherungsbranche? Arbeiten Sie mit dem Konzept eines Data Lab?

Eine Versicherung ist seitdem es sie gibt nichts Anderes als Big Data, auch wenn es mit Lochkarten und Großrechnern anfing. Wir arbeiten längst mit sehr großen Datenmengen. Dennoch sehen wir die Herausforderung, riesige Datenmengen in immer kürzeren Zeiten auszuwerten. Das schaffen wir nicht mit gegebenen Infrastrukturen.

Ein Data Lab als solches haben wir nicht, stattdessen ein Business Intelligence Competence Center in der Betriebsorganisation – kurz BICC. Zur Zeit arbeiten wir am Aufbau eines Data Science-Center als abteilungsübergreifende, virtuelle Einheit. Die koordinierende Verantwortung liegt dabei beim BICC. Im Data Science-Center arbeiten überwiegend Versicherungsmathematiker, die mit großen Datenmengen mathematische Modelle entwickeln, um u.a immer bessere Risikobewertungen zu ermöglichen.

Connected Industry: Es heißt, mit Big Data Analytics können Produkte und Prozesse verbessert, aber Versicherungsbetrüger in Angst und Schrecken versetzt werden, können Sie dies bestätigen?

In unserem Bestand befinden sich allein in der Kfz-Versicherung über 11 Millionen Fahrzeuge. Natürlich finden sich darunter auch Kunden, die zu ihrem eigenen Vorteil unwahre Angaben machen, um entweder die Prämie zu minimieren oder die in Anspruch genommenen Leistungen im Schadenfall zu maximieren. Zum Schutz unserer ehrlichen Kunden haben wir seit Jahren sehr gute Routinen zur Aufdeckung im Einsatz, die mit neuen Möglichkeiten der Datenerhebung und -auswertung  natürlich immer besser werden.

Für Big Data Analytics sehe ich darüber hinaus ein großes Potenzial, interne Prozesse besser verstehen und optimieren zu können. Ein Beispiel: heute arbeiten etwa 1.500 Mitarbeiter in der Schadensregulierung. Zwar lässt sich ein Elementarereignis, wie beispielsweise Sturm oder Hagel, nur sehr schwer vorhersagen. Big Data Analytics kann hier dennoch helfen, die Prognosequalität zu erhöhen. Damit lassen sich die erforderlichen Kapazitäten besser einplanen. Wir können dadurch die Erreichbarkeit für unsere Kunden im Schadenfall steigern. Analog gilt dies auch für den Betriebs- und Vertriebsbereich, z.B. im aktuell wieder beginnenden Jahreswechselgeschäft in der Kfz-Versicherung.

Connected Industry: Betrachten Sie dabei nur den Versicherten? Oder arbeiten Sie auch mit Ihren Service-Partnern gemeinsam an Verbesserungen Ihrer Leistungen?

Das Hauptgeschäft für uns ist die KFZ-Versicherung, der Hebel zur Wettbewerbsdifferenzierung liegt dabei im Schaden. Unser Ziel, preisgünstigen Versicherungsschutz für unsere Kunden anzubieten, ließ uns bereits vor Jahren die Kostentreiber der Schadensregulierung betrachten. Wir haben daraus folgend ein Werkstattnetz aufgebaut, das es uns ermöglicht, Schadensfälle in mehr als 1.300 Partnerwerkstätten, mit denen wir Rahmenverträge geschlossen haben, reparieren zu lassen. Dadurch können wir günstige Prämien für unsere Kunden realisieren und zunehmend Tarife mit Werkstattbindung mit unseren Kunden schließen.

Um die Prozesse auch auf Werkstattebene zu optimieren, stellen wir unseren Partnerbertrieben umfassende Unterstützungsleistungen zur Verfügung: beispielsweise eine Plattform für den Bezug von Original-Ersatzteilen, integriert in die Dealer-Management-Systeme der Werkstätten. Dadurch können wir unseren Partnerwerkstätten für deren Ersatzteilbedarfe günstigere Konditionen generieren.

Connected Industry: Sie bieten über die klassische Kfz-Versicherung hinaus viele weitere Dienstleistungen an, welcher Antrieb steckt dahinter?

Wir machen uns heute sehr dezidiert Gedanken, weitere Serviceleistungen zu entwickeln und unseren Kunden zielgerichtet anzubieten. Wir befähigen unsere Werkstätten über das Geschäft mit Unfallinstandsetzungen hinaus, Wartung und Service, Haupt- und Abgasuntersuchungen sowie Reifenwechsel durchzuführen, die unsere Versicherten zu Festpreisen nutzen können. Also ein umfassendes KFZ-Serviceangebot.

Seit September live: Wir haben in Düsseldorf einen Standort, an dem wir unseren Kunden auch Gebrauchtfahrzeuge anbieten, die HUK-Autowelt. Das setzt beim starken Kundenbedarf nach günstigen, qualitätsgesicherten Fahrzeugen an und folgt dem allgemeinen Trend hin zu günstiger Mobilität.

Connected Industry: Neben diesen Services, die über das Versicherungsgeschäft hinausgehen, welche Verbesserung bringt die Digitalisierung für Ihr KFZ-Versicherungsangebot direkt?

Wir haben in den vergangenen Monaten gemeinsam mit Bosch eine Telematik-Lösung entwickelt. Diese beinhaltet neben einer Hilfe beim Unfall auch einen Bonus für sicheres Fahren. Bei der Versicherungstelematik geht es darum, das individuelle Risiko auf Basis des tatsächlichen Fahrverhaltens besser einschätzen zu können.

Das übergeordnete Ziel sind risikoadäquatere Prämien für unsere Kunden. Wenn Sie heute eine KFZ-Versicherung abschließen wollen, werden Ihnen vom Versicherer erstmal viele Fragen gestellt, beispielsweise wer fährt, wie viel gefahren wird, ob Sie Wohneigentum haben oder eine Garage besitzen usw. Neben diese Merkmale, die zur Ermittlung des individuellen Risikos verwendet werden, treten künftig telematikbasierte Werte, die das tatsächliche Fahrverhalten abbilden.

Connected Industry: Der Trend zum Connected Car ist für die KFZ-Versicherung also eine neue Hoffnung?

Ja und nein, es ist eine Chance, aber auch ein gewisses Risiko für die Versicherungsbranche. Es ist eine Chance, weil es uns in die Lage versetzt, das tatsächliche Risiko adäquater zu bestimmen und zusätzliche, vernetzte Serviceleistungen anzubieten.

Es existiert allerdings auch ein faktisches Risiko für unsere Branche, welches in der Relevanz der Kfz-Versicherung in der heutigen Form begründet liegt. Wenn das vernetzte Auto zum Alltag wird, wird es ganz sicher weniger Unfälle produzieren. Die Kfz-Versicherung könnte dann entsprechend an Relevanz verlieren und evtl. ganz aus dem Alltag unserer Kunden verschwinden.

Viel dringender ist daher die Frage nach der Verfügbarkeit der Daten. Wenn die Versicherungsbranche später keinerlei Möglichkeit eines Zugriffs auf die Daten aus dem Connected Car bekäme, weil die Automobilhersteller diesen exklusiv für sich beanspruchen und somit folglich bestimmen können, wer die Daten bekommt, wäre das ein großer Wettbewerbsnachteil nicht nur für die Versicherungsindustrie. Wir fordern daher gemeinsam mit weiteren Vertretern des automobilen Aftermarket ein Level Playing Field für Kfz-Fahrzeugdaten.

 

Interview – Digitale Transformation für das Forderungsmanagement

Interview mit Axel Kulick, CEO der UNIVERSUM Group

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Axel Kulick ist nach einem  Management Buy-Out Geschäftsführer der UNIVERSUM Group. Seitdem er 2013 das Management übernommen hat, wurde neben der neuen, erweiterten Produktaufstellung insbesondere die IT grundlegend umgekrempelt. Herr Kulick ist ein ausgewiesener Experte im Forderungsmanagement und vertritt die UNIVERSUM Group im Präsidium des BDIU.

Connected Industry: Können Sie uns bitte die Entwicklung und das Geschäftsmodell der UNIVERSUM Group skizzieren?

Wir gingen ursprünglich als Inkasso-Unternehmen aus dem Neckermann-Konzern hervor. Nach Sanierung und Management Buyout durch meinen Partner Axel Janßen und mich haben wir das Geschäftsmodell grundlegend angepasst. Wir betreiben einerseits weiterhin Inkasso und kaufen notleidende Forderungen auf.

Daneben haben wir das Portfolio jedoch um innovative Themen erweitert: Mit unserer Omni-Channel Lösung FlexiPay®, die vor allem vom E-Commerce und dem Versandhandel genutzt wird, binden wir unsichere, aber beliebte Zahlungsarten wie den Rechnungskauf und den Ratenkauf an. Dann prüfen wir vorab Scoring Daten der Besteller unserer Kunden und sprechen diesen eine Zahlungsgarantie aus. Sollte der Endkunde nicht bezahlen, treten wir ein, zahlen nach 60 oder 90 Tagen 100% des Kaufpreises, übernehmen die Forderung direkt in unsere Bücher und treiben sie bei.

Connected Industry: 60 bis 90 Tage bis zum Geldeingang hört sich relativ lange an – haben Sie hier auch eine Lösung für Unternehmen, die schneller Liquidität benötigen?

Die Entwicklung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass viele unserer Kunden aus dem mittelständischen Versandhandels- und E-Commerce Bereich bereits sehr früh ihr Geld benötigen. Daher haben wir mit einem starken Partner ein B2C-Factoring Modell aufgesetzt, bei dem unsere Kunden ihr Geld bereits nach zwei Tagen erhalten und wir das Debitorenmanagement auf White-Label-Basis übernehmen.

Wir haben darüber hinaus eine eigene Auskunftei, ein großes Data Warehouse, in dem über 25 Mio. personenbezogene Daten von deutschen Bürgern vorhanden sind. Diese reichern wir bei Bedarf über automatisierte Schnittstellen von anderen Dienstleistern an.

Connected Industry: Welche datenbasierten, innovativen Lösung bieten Sie in Ihrem Geschäft an?

Zum Beispiel bieten wir unseren Kunden an, in Echtzeit zu prüfen, wie kreditwürdig deren Käufer sind. Daraufhin wird diesen automatisch in Echtzeit die richtige Zahlungsart angeboten. In Deutschland bevorzugen beispielsweise 60% der Bürger den Kauf auf Rechnung. Wir sagen unserem Kunden, welche Zahlungsarten er seinem Kunden anbieten kann – ohne das Risiko eines Zahlungsausfalls einzugehen.

Wir entwickeln zudem branchenspezifische Scorecards – dies lässt sich ausschließlich mit entsprechender Digitalisierung realisieren. Wir erweitern dies aktuell dahingehend, dass wir mittels Social Scoring auch Recherchen über Portale wie bspw. Facebook machen, um ggfs. Daten wie die Telefonnummer oder den Arbeitgeber ausfindig zu machen.

Connected Industry: Was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Themen bei der digitalen Transformation?

Durch die Digitale Transformation werden viele Prozesse effektiver und zielgerichterer. Nehmen Sie beispielsweise das Thema Omni-Channel: Früher wurden Produkte entweder über ein stationäres Ladengeschäft oder in einem Onlineshop verkauft – die Kanäle liefen parallel nebeneinander her. Heute wird alles kombiniert: Der Kunde sieht auf Facebook eine Anzeige, bestellt das Produkt im Webshop und holt es sich im stationären Laden ab. Unternehmen können ihre Lösungen so viel besser an ihre Kunden anpassen – und mit einer klugen Omni-Channel Strategie Marktanteile gewinnen .

Ein Risikofaktor ist die EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO), die uns legitimieren oder limitieren könnte. Man muss hier abwarten, wie diese im Gesetzgebungsverfahren bis 2018 umgesetzt wird. Dies ist gerade im Rahmen von Big Data ein sehr bedeutender Aspekt, weil sich die EU-DSGVO primär gegen Großkonzerne wie Google und Apple wendet, gleichzeitig  jedoch auch die deutsche Wirtschaft erheblich betroffen ist. Das zweite Thema ist, dass wir in den Bereichen, in denen es noch kein Urteil gibt, die Möglichkeit haben, neue Anwendungen/Wege auszuprobieren.

Connected Industry: Was ist Ihre zentrale Herausforderung im Hinblick auf Ihr Personal?

Die größte Herausforderung in unserem Markt besteht darin, gute Software-Entwickler zu finden, um unsere Visionen und Ideen IT-seitig umzusetzen. Wir haben uns intern dahingehend entschieden, dass wir mit unseren Software-Entwickler nach Scrum entwickeln und Lösungen agil zu erarbeiten. Dadurch kann bei Problemen wesentlich schneller reagiert und gegengesteuert werden – alle Programmierer können ihre Stärken optimal einbringen.

Interview – Effektive Kundenbindung dank data-driven Customer Intelligence

joachim_becker_miles_moreHerr Joachim Becker ist Director Analytics & Customer Intelligence bei Miles & More. Dank seiner langjährigen Erfahrung im Bereich der Analyse von Kunden- und Verkaufsdaten sowie seiner Leidenschaft für die Kombination von Analysemethodik mit Psychologie- und Marketing-Know-how gilt der Diplom-Kaufmann als einer der führenden Experten für Customer Analytics. 

Connected Industry: Herr Becker, welcher Weg hat Sie bis an die Spitze der Data Analytics bei Miles & More geführt? Und welche speziellen Kenntnisse erfordert Ihre Rolle im Unternehmen?

Ich bin seit Jahresanfang 2016 bei Miles & More als Leiter der Analytics & Customer Intelligence tätig. Meinen beruflichen Einstieg in datengetriebene Themen fand ich allerdings bereits 1990, also gleich nach meinem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität zu Köln. Der Grundstein für diesen Einstieg wurde in meinem Studium gelegt, das einen Schwerpunkt auf Marketing hatte – damals schon mit einem quantitativen Touch. Meine Diplomarbeit habe ich über das datenbasierte Marketing geschrieben und wollte infolgedessen in bzw. mit Geschäftsmodellen arbeiten, die viel mit der Nutzung von Daten zu tun hatten. Besonders interessiert hat mich dabei von Anfang an, vernünftige Aussagen über Kundenbedürfnisse und -verhalten auf Grundlage von Datenmodellen treffen und dieses Wissen und die Daten dadurch nutzen zu können.

Ich hatte unterschiedliche Leitungsfunktionen  für das datengetriebene Marketing inne, etwa bei dem Versandhändler Quelle, bei Bertelsmann, Payback und T-Online, bei einigen Banken, zuletzt als Direktor Marketing und Kundenservice bei der TARGOBANK. Nun möchte ich den Ausbau des datengetriebenen Geschäftsmodells bei Miles & More vorantreiben.

Meine Position erfordert Kenntnisse über die Methoden und Tools der Datenanalyse, Statistik und Datenbanken. Daneben ist ein möglichst umfassendes Verständnis rund um Marketing, Vertrieb und Service aus  unterschiedlichen Industrien und Märkten notwendig  – und die nötige Vorstellungskraft, welche Mehrwerte aus Daten geschöpft werden können.

Connected Industry: Das Unternehmen Miles & More ist ein Musterbeispiel für Customer Analytics. Von Ihren Kundenbindungs- und Zusatzgeschäften profitieren hunderte Kooperationspartner. Welche Rolle spielen Daten denn nun wirklich für die Kundenbindung?

Miles & More ist das größte Vielflieger- und Prämienprogramm in Europa. Über 20 Jahre Erfahrung und die Zusammenarbeit mit etwa 40 angebundenen Airlines sowie weiteren 270 Partnern außerhalb der Luftfahrt, machen uns zu einem Experten für erfolgreiche Kundenbindung.  Wir erweitern kontinuierlich unser Portfolio außerhalb der Welt des Fliegens, um für unsere Teilnehmer noch relevanter zu werden. Ziel ist es in allen wichtigen Bereichen des Lebens, Möglichkeiten anzubieten, Meilen zu sammeln und einzulösen – dabei stehen natürlich in erster Linie Marken im Vordergrund, die zur Miles & More Welt passen, um daraus Synergien zu gewinnen.

Daten sind dabei die zentrale Triebfeder, um zeitgemäße Kundenbindung betreiben zu können. Im Grunde ist unsere Vision für unsere Teilnehmer und Partner in wenigen Worten zum Ausdruck zu bringen: First Choice in  Loyalty & Customer Insight.

Nur mit datengetriebenen Geschäftsmodellen, und dafür sind wir ein Paradebeispiel,  können wir höheren Kundenzuspruch und Kundenbindung in Zukunft erzielen – und damit letztendlich ein rentables Wachstum für unsere Kooperationspartner ermöglichen. Das bedeutet im Kern, dass wir mit Entschlossenheit und natürlich der nötigen Professionalität und Sorgsamkeit in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit das Verhalten der Kunden unserer Kooperationspartner analysieren, daraus Modelle entwickeln und diese Informationen in Mehrwert für beide Seiten übersetzen. Somit können wir wissensbasierte und konsistente Kundendialoge aufbauen und über lange Distanzen aufrechterhalten. Was wir dabei immer wiedersehen: Das Kundenverhalten wird immer dynamischer und heterogener! Das bedeutet für uns, dass wir immer schneller und passgenauer reagieren müssen.

Connected Industry: Sie ziehen immer wieder neue Erkenntnisse aus den Daten für Ihre Kooperationspartner. Könnte man behaupten, dass Sie ein Data Lab für Ihre Kooperationspartner darstellen?

Nicht nur, aber auch. Unter einem Data Lab verstehe ich, dass man mit einem Labor-Setting, innovativen Tools und Verfahren neue Lösungen der Datennutzung als Prototyp erarbeitet. Genau das tun wir  und setzen dafür aktuell zahlreiche  Data Scientists ein.

Connected Industry: Welche Prototypen entwickeln Sie denn und welche Herausforderungen gibt es dabei?

Data Scientists, also die Leute mit dem interdisziplinären Know-how der datenbasierten Erkenntnisgewinnung, sind noch immer nicht so leicht zu finden. Wir tauschen uns z.B. gerade mit der TU Darmstadt aus und nutzen ein Set-up, in dem angehende  Data Scientists in unserem Data Lab mitarbeiten können.

Wir können diese allerdings nicht auf unseren laufenden Systemen arbeiten lassen, sondern schaffen gesicherte Bereiche, auf denen sich die Datenexperten „austoben“ können. Dabei experimentieren wir mit neuen Analysemethoden auf separierten Datenbeständen.

Ein beispielhaftes Projekt, an dem wir gerade arbeiten, ist eine mobile App für iOS und Android, die den iBeacon-Standard nutzt. Sie verknüpft die digitale Welt mit den realen Räumlichkeiten des Point of Sale unserer Partnerunternehmen, so zum Beispiel mit einer Filiale eines Einzelhändlers. Betritt der Kunde die Räumlichkeiten des Partners, bekommt er über die Miles & More App besondere Angebote auf sein Smartphone, die genau auf seine Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Connected Industry: Mit der Umsetzung derartiger digitaler Strategien können weit mehr Daten generiert und ausgewertet werden. Welche Methoden und Tools setzen Sie dafür ein?

Vieles im Bereich der Advanced Analytics läuft über klassische Anwendungen der multivariaten Statistik  mit den Tools von SAS.

Außerdem errichten wir eine Challenger-Umgebung, in der wir auf Open Source setzen. Diese nutzen wir aktuell jedoch überwiegend noch zur Erprobung. Beispielsweise setzen wir Data Mining Projekte produktiv mit dem SAS Enterprise Miner um, parallel arbeiten wir daran mit Python oder R und schauen, wie sich die Ergebnisse dadurch unterscheiden können.

Connected Industry: Viele CIOs steuern immer mehr auf den Einsatz von Open Source zu, warum stehen Sie zu den lizenzpflichtigen Lösungen größerer Technologieanbieter?

Ich denke, dass wir eher die Nutzung von SAS-Tools ausbauen werden, denn wir finden immer wieder gute Leute, die SAS-Know-how aus unterschiedlichen Branchen und Fachbereichen mitbringen. Proprietäre Anbieter wie SAS bieten zudem eine verlässliche und stabile Plattform für unsere Analysen.

Das soll allerdings nicht heißen, dass wir nicht die Augen für andere Tool-Anbieter und Open Source offenhalten, im Gegenteil: Wir wollen unsere Methoden und Tools bewusst gegeneinander antreten lassen.

Connected Industry: Werden auch Daten aus externen Quellen verwendet?

Zunehmend, aber im Moment noch recht begrenzt. Zum einen nutzen wir bereits Daten mit einem räumlichen Bezug (Geodaten), z.B. um Einzugsgebiete rund um eine Partnerfiliale hinsichtlich regionaler Kundenvorlieben zu analysieren. Zum anderen beginnen wir damit, Daten aus sozialen Medien für den persönlichen Kundendialog nutzbar zu machen.

Connected Industry: Wie sehr schränkt Sie der deutsche Datenschutz bei Ihrer Arbeit ein?

Für uns ist es sehr gut, dass es einen gesetzlichen Datenschutz gibt, denn so haben wir klar definierte Grenzen, in denen wir uns bewegen dürfen. Dies schafft auch eine verlässliche Basis für unsere Partner und die Miles & More Teilnehmer. Daten sind unser Kapital und wir behandeln sie entsprechend. Wir geben keine Kundendaten nach außen weiter und ein Verkauf von Kundendaten ist für uns ein absolutes Tabu.

Connected Industry: Welche Vision haben Sie für eine data-driven Company?

Ein datengetriebenes Unternehmen nutzt Daten um Kundenbedürfnisse laufend ermitteln und besser verstehen zu können – und um diese dann auch wirklich zu befriedigen. Das Wissen kann aber auch genutzt werden, um Produkte und Services noch mehr am Kunden auszurichten. Viele traditionelle Entwicklungsprozesse funktionieren noch so, dass man ein bestehendes Produkt nimmt und nur analysiert, welcher Kunde sich für welche Produkte im Bestand interessieren. Ein datengetriebenes Unternehmen agiert grundsätzlich anders, denn es entwirft Produkte von Anfang an basierend auf Kundenbedürfnissen.

 

Interview – Bedeutung der Digitalisierung für den eCommerce

Die Chal-Tec GmbH ist ein internationales Vertriebs- und Handelsunternehmen für Consumer Electronics, Home & Living sowie Sports & Health Produkte. Mit über 300 Mitarbeitern an Standorten in Deutschland, der Slowakei und Asien zählt die Gesellschaft Europaweit zu den marktführenden Händlern im Elektroniksegment. Die inhabergeführte Company ist Vorreiter in vielen Segmenten und setzt auch in Logistik und Vertrieb auf neue Wege. Dabei vereinen sich die Potentiale modernster E-Commerce Strategien und bewährter Konzepte der ursprünglichen Handelsgesellschaft und wahren so eine authentische Balance aus Tradition und Moderne. Die größte eigene Handelsplattform electronic-star.com vertreibt aktuell über 7.000 Produkte in 18 europäische Länder.

Das Gespräch wurde geführt mit Mariana Lewitanus, Head of Brand Management
und Dennis Konrad, Head of IT.

Connected Industry: Bitte skizzieren Sie die Entwicklung von Chal-Tec hin zu einem internationalen E-Commerce Unternehmen

Unser CEO und Eigentümer Peter Chaljawski hat vor elf Jahren damit begonnen, sich auf Elektronikprodukte und E-Commerce zu fokussieren. Das sind bis heute die zwei wichtigsten Bestandteile unseres Geschäftsmodells und seit jeher Grundstein unserer DNA. Zunächst wurde auf Marktplätzen mit DJ Equipment gehandelt, aber bereits ab dem zweiten Jahr hat das anfangs noch sehr kleine Team damit begonnen, selbst Produkte mit Partnern in Asien herzustellen. Heute führen wir eigene Produktmarken und vertreiben diese in 18 europäischen Ländern mit 350 Mitarbeitern. Wir haben neben unserem Stammsitz in Berlin ein weiteres Office in Bratislava, von wo aus wir den Support für die osteuropäischen Länder vornehmen und ein großes Office in Hongkong – dort geht es v.a. um Qualitätsmanagement und die Anbindung zu unseren Lieferanten. Die Produktmarken reichen von Marken im Living Bereich über Sport Marken bis hin zu hochwertigen Audio Marken und DJ Equipment – dem Grundstein, von dem aus alles begonnen hat. Wir haben im letzten Jahr zum 10 jährigen Bestehen die 100 Mio. EUR Umsatzgrenze erreicht und sind auch in diesem Jahr weiter auf Wachstumskurs.

Connected Industry: Wie machte sich die Verbindung von Innovation und Tradition in ihrem Geschäftsmodell bemerkbar?

Uns erden vor allem unsere Produktmarken, die wir selbst entwickeln und vertreiben. Als Markenhersteller haben wir eine große Verantwortung gegenüber unseren Kunden. Das ist der traditionelle Bereich unseres  Geschäfts. Der innovative Bereich sind die digitalen Vertriebsstrukturen und das große Thema Online Branding – wir entwickeln und bauen Online Marken, das ist in Deutschland heute noch selten anzutreffen. Wir bieten bspw. Kundensupport via Social Media an und versuchen  in allen Bereichen innovative Wege zu gehen. Chal-Tec ist durch die vielen Auslandsmärkte, auf denen wir agieren, entsprechend international aufgestellt. Wir sind nicht nur ein Multi-Brand Unternehmen, sondern agieren auch im Multi-Channel Vertrieb.

Connected Industry: Welche Bedeutung hat dabei das Schlüsselthema Big Data?

Big Data, die Nutzung der vorhandenen Daten im Unternehmen, ist ein großes Thema. Einkaufsdaten, Tracking Informationen aus dem Netz – hier läuft eine große Menge zusammen. Hierfür haben wir auch eigene Systeme geschaffen.

Connected Industry: Wo möchten Sie in zehn Jahren stehen?

Wir wollen mit unseren Produkten  ganz vorne in den virtuellen Warenregalen des Internets stehen. Überzeugende Produkte zu erschaffen und das positive Kundenfeedback, schöne Einkaufserlebnisse zu kreieren – das sind die Dinge, die uns dabei antreiben.

Connected Industry: Wie würden Sie Ihre Unternehmenskultur beschreiben?

Unsere Unternehmenswerte  spiegeln unsere Kultur sehr gut wieder. Wir sind ein  junges und internationales Team, indem eine offene Kommunikation, flache Hierarchien und ein hohes Maß an Professionalität unkonventionell gelebt werden. Man hört bei uns viele Sprachen und hat hier die Möglichkeit auf Menschen mit unterschiedlichstem Background zu treffen.

Connected Industry: Wie sieht der optimale Bewerber für Chal-Tec aus, wer passt zu Ihnen?

Das fachliche Thema, z.B. Programmiersprachen ist das Handwerkszeug. Zunächst schauen wir jedoch, ob es vom Spirit des Bewerbers her passt – damit meinen wir nicht nur den Teamfit sondern insbesondere, ob ein echtes Interesse am Online-Handel besteht.

 

Interview – Digitalisierung in der Luftfahrtindustrie

Interview mit Dr. Schütz, CIO aller Fluglinien der Lufthansa Group, über die Digitalisierung in der Luftfahrtindustrie

roland-schuetz-lufthansaDr. Roland Schütz ist Chief Information Officer (CIO) aller Fluglinien in der Lufthansa Group. Neben den Premium-Hub-Airlines Lufthansa, Austrian Airlines und Swiss gehören dazu auch die Flugbetriebe der Eurowings. Dr. Schütz bündelt in der neuen Rolle alle relevanten Digitalisierungsprogramme IT-seitig. Er arbeitet seit 2005 für die Lufthansa Group. Der promovierte Physiker war zunächst Chief Operating Officer Infrastructure Services bei Lufthansa Systems, einer IT-Tochter des Lufthansa-Konzerns. 2010 übernahm er die Verantwortung für den IT-Bereich der Fracht-Tochter Lufthansa Cargo, ehe er 2014 zum CIO des größten Geschäftsbereichs Lufthansa Passage berufen wurde.

Connected Industry: Was bedeutet Digitalisierung für die Lufthansa?

Wir haben grundsätzlich über den Konzern hinweg drei Zielgruppen: B2B, B2C und B2E zum Mitarbeiter hin. Im Bereich der Commercials – B2B und B2C – haben wir die Herausforderung, dass wir die Kunden mittlerweile viel besser kennenlernen wollen und können als es in der Vergangenheit möglich war. Früher gab es nur den Premium- und Statuskunden, um den man sich personalisiert gekümmert hat. Jetzt ist es möglich, ein individualisiertes Profil unserer Gäste zu ermitteln und ihn auf seiner Reise individuell zu begleiten sowie seinen spezifischen Bedürfnissen entsprechend Dinge anzubieten. Wir wiederholen damit eine Entwicklung, die vor einigen Jahren in der Retail-Industrie stattgefunden hat – diese überträgt sich nun auf die Travel- und Transportbranche. Es bleibt somit nicht bei einem anonymen Gast sondern man möchte wie andere Mobilitätsdienstleister auch der Travel-Companion sein, der über das gesamte Reisen über mehrere Verkehrsträger hinweg auch am Zielort den entsprechenden Kunden berät und ihm individuelle Angebote macht. Die ganze Digitalisierung entwickelt sich ja dahin, nicht nur die eigenen Assets zu managen sondern auch die Dritter, z.B. Hotels. Es geht darum, eine ganzheitliche Erfahrung auf direkten Vertriebskanälen zu ermöglichen und damit ein Stück vom klassischen Vertrieb von Flugtickets über Reisebüros und etablierten Wegen wegzugehen. Das tut sich im groben Überblick auf der Commercial Seite im Hinblick auf B2B und B2C. Was nun den Mitarbeiter angeht, statten wir unsere mobile, globale Workforce mit Smart Phones aus, damit unsere Crews keine Informationsnachteile gegen unseren Gästen haben, die sich über ihre eigenen Smartphones beliebig mit Informationen versorgen können. Dies sind die Haupttrends. Weiter ist noch das Connected Aircraft hinzuzufügen, also Flugzeuge werden zu fliegenden Rechenzentren. Dies gibt uns einerseits die Möglichkeit den Passagier breitbandig online zu bringen und der letzte weiße Fleck auf der Verkaufslandkarte kann damit noch gefüllt werden: Während des Fluges ist die Möglichkeit optimal, dem Passagier Angebote zu machen. Da arbeiten alle Fluggesellschaften mit entsprechenden Partnern daran, diese Lücke zu schließen und den Gast individuell zu betreuen und die Daten die dabei anfallen, werden bei dessen Einverständnis den Kundenprofilen zugeführt und führen zu einer verbesserten Kenntnis der Vorlieben. Das ist, was uns treibt zum Thema Digitalisierung. Heute ist es so, dass jede Schnittstelle zwischen uns und dem Passagier elektronifiziert ist – schon das Einsteigen in ein Flugzeug ohne IT-Unterstützung erheblich länger dauern. Wir können unsere Prozesse gar nicht mehr fahren ohne dass sie vollständig digitalisiert wären. Was jetzt noch dazu kommt ist das Thema Mobile Endgeräte für alle und Unbegrenzter Datenzugriff durch Trends wie Big Data und Analytics, das führt zu den eben beschriebenen Entwicklungen. 

Connected Industry: Ist auch das Thema Autonomes Fliegen ein Thema?

Es gibt seit vielen Jahren einen Autopilot im Flugzeug. Je nach Ausstattung der Flughäfen sind auch vollautomatische Landungen möglich. Das ist eine technische Entwicklung die im Flugzeug längst Einzug gehalten hat. Trotzdem wäre es nicht denkbar, dass man zum heutigen Stand der Technik ein Flugzeug ohne Pilot fliegen lassen würde, da es immer Sondersituationen gibt, die vielleicht nicht vorausgedacht sind und man einen Menschen braucht, um finale Entscheidungen zu treffen. Aber technologisch ist dies heute schon automatisiert und die entsprechenden technischen Möglichkeiten sind gegeben. Die Flugzeuge übertragen auch heute schon ständig Daten über ihren Zustand zum Boden und erlauben damit auch eine proaktive Wartung. Aber eine Drohne mit Passagieren an Board – daran denkt im Moment noch niemand. 

Connected Industry: Welche zentralen Herausforderungen gibt es bei Ihrer digitalen Transformation?

Die Hauptsache ist, dass es viel Geld kostet und es hat einige Zeit gedauert, bis die Prioritäten dieser Themen erkannt wurden. Heute ist es so, dass Investitionen in große IT-Systeme denselben Stellenwert haben wie Investitionen in Flugzeuge, was unser primäres Produktionsmittel ist. Das war aber nicht immer so. Wir haben den Trend durchgemacht, den viele IT-Abteilungen hatten, dass sie nur als Kostenfaktor gesehen wurden. Mittlerweile ist die IT ein Mittel zur strategischen Differenzierung: In dem Sinne, wer den Kunden am besten kennt und wer nicht durch Intermediäre wie Online Reisebüros vom Kunden abgeschnitten wird und in eine Commodity Ecke gedrängt wird – nur der kann überleben. Das ist mittlerweile verstanden, dass man für die Digitalisierung die IT braucht, um nicht den Kontakt zum Kunden zu verlieren und dass dieses elektronische Bild der Airlines genauso wichtig ist, wie das freundliche Betreuen oder pünktliches Ankommen.

Connected Industry: Mit Blick auf die Zukunft: Was ist Ihre Vision von der nächsten Stufe der Digitalisierung?

Was generell noch weiter zunimmt ist das Thema Konnektivität – immer und überall. Hier möchte man den Gast nicht einschränken. Zudem ein noch dynamischeres Angebotsverhalten, dass man dem Kunden proaktiv Vorschläge macht mit Preisen, die individuell auf den Kunden zugeschnitten sind. Und dies überwiegend über direkte Vertriebskanäle – das ist ein wesentlicher Trend. Und was nun die übliche Automation von Prozessen am Boden angeht, da spielen Trends wie Industrie 4.0 eine Rolle. Beispielhaft wissen wir, wo die Koffer der Passagiere sind oder können sie verständigen, wenn eine Verspätung eingetreten ist. Wir kennen jedes Flugzeugteil, dass weltweit irgendwo unterwegs ist mit seiner ganzen Historie. Die Kommunikation der einzelnen Assets untereinander wird auch automatisiert und damit werden Kosten gespart. Das ist der wesentliche Automationsteil am Boden.

Ansonsten muss man sehen, dass der Luftverkehr im Jahr je nach Weltregion zwischen 5 und 7% wächst. Das ist ein Ergebnis der Globalisierung und wird dazu führen, dass es noch zu einer weiteren Marktbereinigung im Airline-Umfeld kommt. Speziell in Europa steht dies nun – auch durch den Preiskampf mit den Billigairlines- an. Insofern wird der Wettbewerb noch härter sein und es wird nötig sein im Sinne der Neuordnung von Marktteilnehmern die Produktionsplattformen und dergleichen noch flexibler in unterschiedlichen Airlines zusammenzubinden und damit aus Sicht des Passagiers ein nahtloses Reisen zu ermöglichen. Der Passagier möchte möglichst stressfrei durch den Dschungel von Flughäfen und Airlines durchgeführt werden. Wenn sich jetzt Themen vereinheitlichen, dann muss man die bisherigen Grenzen zwischen den Marken für den Passagier besser gestalten. Wir tun uns heute bei der Lufthansa und der Swiss, die beide zum gleichen Konzern gehören, schwer, das einfache Umbuchen und Umsteigen zwischen den Linien zu erlauben. Solche Barrieren müssen natürlich fallen, das ist die klare Erwartung von den Kunden, insbesondere von den Corporate Kunden.

Connected Industry: Was bedeutet digitale Transformation für den IT-Manager im Hinblick auf veränderte Anforderungen und seine neue Rolle?

Also eines ist das digital Enablement von Unternehmen – auf welchen Feldern sich ein Unternehmen weiterentwickeln muss: Der IT-Manager muss noch dichter an das Business heranrücken und in der strategischen Phase im Bereich des Business Developments an neuen Ideen und Produktgestaltungen mit beteiligt werden. Es kann nicht sein, dass er nur im letzten exekutiven Schritt Teil des Verfahrens wird. In dem Moment wo man anerkennt, dass die IT ein wichtiger Produktionsfaktor ist, muss er den gleichen Stellenwert haben und müssen Pläne, die IT weiterzuentwickeln, entsprechend früh ein Teil der Gesamtstrategie sein. Gerade, wenn es zu Marktveränderungen kommt und Zusammenschluss von Unternehmen, ist die IT als Integrationsfaktor auch erfolgskritisches Element. Insofern muss der IT-Manager von heute schnell, flexibel und auf das Unerwartete eingestellt sein, wenn er wirklich die Entwicklungsgeschwindigkeit von Unternehmen beschleunigt, wird er im Gegenzug auch einbezogen in solche Überlegungen. Wir sind mittlerweile fester Bestandteil des Strategieprozesses und man hört auch auf die IT in dem Sinne, was überhaupt machbar ist und was noch Zukunftsmusik ist – also auch das Thema, dass man ein Technologieradar hat und beantworten kann, was ist 2025 möglich und wie überträgt sich das dann auf die Gesamtperspektive des Unternehmens. Hier hört man dem IT-Manager zu und wenn er da nicht sprechfähig ist, dann sucht sich die Unternehmensleitung andere Wege und Ansprechpartner und dann gerät er wieder in die Position des reinen Fullfillments – das wäre eine verpasste Chance. Das sieht man ja auch an solchen Trends, einen Chief Digital Officer zu ernennen, weil man das Gefühl hat, dass die eigene IT-Abteilung keinen hinreichend aktiven Beitrag zur digitalen Transformation des Unternehmens liefert, dass man da noch eine extra Rolle braucht, um da Gas zu geben. Für mich ist das ein Indiz, dass die IT-Abteilung doch nicht proaktiv genug war oder nicht genügend Transformationsvorschläge gemacht hat, wenn man hier spürt, dass man eine weitere Rolle zusätzlich braucht.

Interview – Datengetriebene Energiewirtschaft

Interview mit Karsten Vortanz, Geschäftsführer bei VOLTARIS, über die datengetriebene Energiewirtschaft

karsten-vortanz-voltarisVOLTARIS ist der Experte für Lösungen im Energiedatenmanagement, Messstellenbetrieb und Smart Metering für Stadt- und Gemeindewerke, Netzbetreiber, Industrie und Gewerbe. Die Gesellschaft bietet passgenaue Lösungen rund um moderne Messeinrichtungen und Smart Meter Gateway zum Betrieb von intelligenten Messsystemen, Gateway- Administration, Lösungen für Gerätemanagement und Marktkommunikation, Datenmanagement (MDM, EDM), WiM-Prozesse, Mehrwertdienste wie Smart Metering, Visualisierung und EEG-Lösungen.

Connected Industry: Bitte skizzieren Sie das Geschäftsmodell von VOLTARIS

VOLTARIS ist einer der größten unabhängigen Dienstleister im klassischen Metering sowie intelligenten Metering in Deutschland. Wir sind der Messstellenbetreiber von über 1 Mio. Strom-, Gas-, Wasser- und Wärmezählern mit rund 200 B2B-Kunden, vorwiegend im Saarland und Rheinland-Pfalz. Unsere Kunden sind Stadtwerke, Energieversorger, Kommunen und Industrie. Dabei arbeiten wir im Hintergrund – da das Stadtwerk den Endkundenkontakt hat – und bieten sämtliche Dienstleistungen für den grundzuständigen Meßstellenbetreiber, dem Netzbetreiber in einem Netzgebiet.

Connected Industry: Welche Erkenntnisse können aus den Daten gewonnen werden, welcher Mehrwert entsteht daraus?

Im neuen Meßstellenbetriebsgesetz gibt es zunächst neue Begrifflichkeiten: Smart Metering wurde durch das intelligente Meßsystem abgelöst. Das intelligente Meßsystem ist dabei eine moderne Meßeinrichtung, die an ein computergestütztes Kommunikationsnetz angeschlossen ist. Dies betrifft alle Haushaltskunden und Energiekunden ab einem Jahresverbrauch von 6.000 kWh. Unterhalb dieser Schwelle wird eine moderne Meßeinrichtung verbaut – das entspricht auch einem Smart Meter, jedoch ohne Kommunikationsanbindung. Diese hat nur die Auflage, Verbrauchsdaten für zwei Jahre zu speichern und muss künftig über ein Smart Meter Gateway an ein Kommunikationssystem angebunden werden können.

Bislang gab es einen datenbasierten Output nur bei Verbräuchen über 100.000 kWh – hier wurden die Daten im 15-Minutentakt ausgelesen und dann wurde vorwiegend Bilanzierung gemacht. Künftig werden die Verbrauchsdaten auch von Kunden ab 6.000 kWh eingesammelt mit dem Ziel, diese Verbräuche dem Endkunden zur Verfügung zu stellen und Einsparungen zu erzielen. Also: die Visualisierung und daraus Erkenntnisse ziehen, um Energie einzusparen – dies ist ein wesentlicher Punkt mit einer künftig hohen Bedeutung. Das zweite Thema ist, diese Daten, die wir im 15-Minutentakt zur Verfügung haben, täglich auszulesen und Produkte anzubieten: Zeit- und lastvariable Tarife sowie Einbindung in Smart Grids.

Die vielen Insellösungen im Energiesektor führen zudem zu kleinen Smart Grids, die autonom agieren. Wenn dabei zu viel Last im Netz ist, muss man abschalten können – das wird mit Smart Metern passieren und dafür werden die Daten benötigt.

Connected Industry: An welchen Projekten arbeiten Sie derzeit?

Wir arbeiten aktuell an drei großen F&E-Projekten: Das PolyEnergyNet – hier geht es um die Konzeption und Erprobung eines robusten Netzbetriebs, der auf die Volatilität von Einspeisung und Verbrauch reagieren kann, d.h. Insellösungen. Also: Daten auswerten und dann die momentan vorhandene Energie mit den Verbräuchen gegenüberstellen – damit kleine Insellösungen, Arealnetze, einzelne Stadtteile unabhängig voneinander agieren können. Darüber hinaus arbeiten wir am Designetz, eines von sechs großen Forschungsprojekten, die von der Bundesregierung ausgeschrieben wurden. Hier werden Konzepte und Lösungen für intelligente Netze erprobt. Dabei sind 140 Projektpartner, u.a. RWE, die Telekom und unsere Gesellschafter, die Pfalzwerke und VSE. Dies ist noch im Forschungsstadium und beginnt am 1.1.2017. Das dritte große Thema ist die Erprobung von Lithium-Ionen-Speichern für deren Integration ins Netz.

Connected Industry: Was ist Ihre Vision von der datengetriebenen Energiewirtschaft?

In naher Zukunft werden wir die ersten ausreichenden Mengen an Zählern im Netz haben, so dass wir dann erste Analysen durchführen können. Dabei muss sich die Energiewirtschaft umstellen, um aus diesen riesigen Datenmengen neue Geschäftsmodelle aufzubauen und einen Nutzen zu ziehen – vor allem für den Endnutzer. Die Energiewirtschaft wird somit künftig deutlich datengetriebener sein, als sie es heute ist: Analysen auf Basis der Daten, Energieberatung auf Basis von Verbräuchen oder Vorschläge für einzusetzende Haushaltsgeräten, um Energie einzusparen und steuerbar zu machen. Wir haben auf der Agenda, bis 2050 80% aus regenerativen Energien machen wollen – dazu muss der Energiesektor auf Basis der Daten gesteuert und geregelt werden können. Davon sind wir aktuell noch weit entfernt.

Interview – Das digitale Hamburg

Interview mit Dr. Sebastian Saxe über die Bedeutung der Digitalisierung und über das neue digitale Hamburg

Dr. Sebastian Saxe ist CIO und CDO der Hamburg Port Authority (HPA), der Verwaltung des Hamburger Hafens. Der Diplom-Mathematiker gilt als ein Pionier in der Digitalisierung der Logistik und ist zudem einer der ersten Chief Digital Officer in einem deutschen Unternehmen.

Connected Industry: Herr Dr. Saxe, welcher Weg hat Sie bis in die Geschäftsleitung des Hamburger Hafens geführt?

Ich bin seit mehr als sieben Jahren bei der Hamburg Port Authority, begann meine Karriere jedoch als wissenschaftlicher Mitarbeiter an zwei Universitäten und danach als Trainee beim Senatsamt der Hansestadt Hamburg. Ich arbeitete in der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde, Baubehörde, Finanzbehörde und übernahm 1997 die Leitung des Landesamts für Informationstechnik. Bevor ich in den Hafen wechselte, war ich als Vorstand für Technik bei Dataport, einem Dienstleister für Informations- und Kommunikationstechnik der öffentlichen Verwaltung, tätig.

Als ich 2009 im Hafen anfing, erwartete ich eine starke IT Durchdringung, wie man sie beispielsweise aus der Automobilbranche kennt. Ein Irrtum. In dieser Zeit beschleunigte sich allerdings der Trend der Digitalisierung und damit verbunden waren Begriffe wie das Internet der Dinge und Big Data. Die  immensen Möglichkeiten für die Logistikbranche und damit für die HPA und den Hafen haben wir erkannt und eine langfristige Strategie zur Implementierung der Digitalisierung in der HPA aufgestellt.

Im Jahre 2012 hat sich die HPA um die Ausrichtung der größten Hafenkonferenz, der International Association of Ports and Harbors (IAPH), beworben, die dann auch 2015 in Hamburg unter dem Motto „smartPORT Hamburg“ stattfand. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir zwar Ideen, aber keine „wahren“ Digitalisierungsprojekte in Umsetzung. 2015 konnten wir dann mehr als 20 digitale Prototypen vorstellen, die in der Hafenlogistik unterstützende Funktionen zum Themenkomplex Smart Port Logistics aufzeigen. Dies war unser konkreter Einstieg in die aktive Umsetzung der Digitalisierung.

Connected Industry: Seit 2013 sind Sie Chief Digital Officer (CDO) der Hamburg Port Authority. Wie kam es dazu und was grenzt einen CDO vom CIO ab?

Während der CIO die Stabilität des Betriebes und die IT-Architektur des Unternehmens vorgibt, treibt der CDO den Fortschritt des Unternehmens auf Basis des digitalen Wandels aktiv voran. Der CDO schafft das Bewusstsein bei der Mitarbeiterschaft, erkennt digitale Geschäftsmodelle und führt das Unternehmen gemeinsame mit dem CEO in das Digitale Zeitalter.  Dieses Jahr 2016 haben wir neben der Innovationseinheit und der operativen IT die Digitalisierung organisatorisch im Unternehmen verankert. Über diese Einheit entwickeln wir Konzepte, wie wir nicht nur mit dem digitalen Wandel Schritt halten, sondern Pionierarbeit leisten können. Wenn sie einmal Innovationsarbeit gemacht haben, wissen sie wie dick die Bretter sind, die sie bohren müssen, aber in der heutigen Zeit ist das wegen des Digitalen Wandels bedeutender denn je. Wir schreiben kontinuierlich unsere Digitalisierungsstrategie fort, auch das ist neu, jedoch müssen wir hier auch umdenken und agiler werden.

Connected Industry: Stehen neue Geschäftsmodelle dabei im Vordergrund?

Bei der Digitalisierung geht es darum, wie traditionelle Prozesse optimiert und neue Geschäftsmodelle entwickelt werden können. Letzteres steht dabei aus meiner Sicht im Fokus.

Connected Industry: Was setzen Sie aktuell ganz konkret um?

Bei der Hamburger Port Authority hält die Digitalisierung gerade Einzug in die Transportlogistik auf den Verkehrswegen. So setzten wir zum Beispiel in der Nautischen Zentrale der HPA sehr erfolgreich unser Leitstandsystem PORT Monitor ein. Dieser liefert in Echtzeit und auf Basis georeferenzierter Daten Informationen über Ereignisse und Zustände der Wasserstraßen im Hamburger Hafen, welche die Nautische Zentrale zur Überwachung des Hamburger Hafengebiets und seiner Elbzufahrt benötigen. Hierzu zählen unter anderem die aktuelle Position und die Ziele der Schiffe, Pegeldaten, Liegeplätze, Brückenhöhen oder auch aktuelle Baustellen. Dabei geht es konkret darum, die Schiffe zum richtigen Zeitpunkt über den optimalen Weg an die Kaikante zu lenken. Dazu brauchen Sie einen Leitstand, der beschreibt, wo die Schiffe anlegen sollen und wie lange sie dortbleiben können, unter Berücksichtigung der Gezeiten, Baustellen und sonstigen dynamischen Faktoren. Wir wollten einen der modernsten Leitstände der Welt schaffen und schufen dafür eine digitale Karte des Hafens auf, die alle dynamischen Parameter in Echtzeit abbildet. Dieses bidirektionale „Nervensystem“ ermöglicht nicht nur den Abruf der Hafensituation oder lokalen Informationen über mobile Endgeräte, beispielsweise ein Tablet, sondern auch das Melden von Baustellen und anderen Vorkommnissen direkt in die Nautische Zentrale des Hafens.

Ein weiteres Beispiel ist die Überwachung des Verkehrsflusses auf der Straße und von Maschinen und Bauanlagen. Neben einem Leitstand für die Wasserwege gibt es auch einen Leitstand für den Straßenverkehr des Hafens, das sog. Port Road Managementcenter.

Stellen Sie sich vor, ein Containerschiff lädt 7000 Container ab. Damit der LKW-Fahrer unnötige Wartezeiten und Stau im Hafen vermeidet, muss er im Grunde Just-in-Time an der Kaikante stehen, wenn sein Container abgeladen wird. Über die App „Smart Port Logistics“, können dann auch LKW-Parkplätze gebucht werden und die App empfiehlt den Zeitpunkt, wann der LKW-Fahrer den Container abholen kann.

Aktuell testen wir zudem auf einem ausgewählten Straßenabschnitt im Hamburger Hafen Anwendungsmöglichkeiten einer intelligenten Straße. Elemente der „smartROAD“ sind z.B. technologische Möglichkeiten der Verkehrserfassung und -steuerung sowie adaptiver Beleuchtung für Fußgänger und Radfahrer. Die smartROAD ist ein Mosaikstein im Gesamtkonzept des intelligenten Hafens und eine Art Blaupause für anderen Infrastrukturen.

Connected Industry: Wo liegen Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen beim Durchdringen der Digitalisierung?

Es gibt in der Hafenlogistik viele traditionelle Unternehmen, die die Investition in Digitalisierung bisher scheuen. Jedoch drängen neue Player in den Markt, die Logistikprozesse mitgestalten wollen. 2016 ist im Hamburger Hafen das Jahr der Digitalisierung. Gemeinsam sind wir im Hafen auf gutem Kurs. Nichtsdestotrotz ist die große Herausforderung allen Beteiligten im Hamburger Hafen die Chancen, die durch Digitalisierung entstehen aufzuzeigen. Meiner Meinung geht das am besten anhand von konkreten Beispielen, deshalb sind unsere Pilotprojekte auch so wichtig.

Connected Industry: Wie ordnen sich die Aktivitäten des Hamburger Hafens in die Stadt ein?

Wir haben die Chance, im Hafen Technologien zu testen und Abläufe zu optimieren. Von den Erfahrungen, die wir machen, profitiert auch die Stadt über die Hafengrenzen hinaus. Das ist auch eine sehr positive Besonderheit Hamburgs. Wir haben auf der einen Seite mit der Leitstelle Digitale Stadt, die direkt beim Bürgermeister in der Senatskanzlei angesiedelt ist, eine Verwaltung die großes Engagement für die Smart City zeigt und Digitalisierung für die Bürger nutzbar machen will. Auf der anderen Seite habe wir den Hamburger Hafen, der auf annähernd gleicher Fläche mehr Umschlag machen wird. Das geht nur durch den Digitalen Wandel. Um den Digitalen Wandel konkret zu machen, setzen wir Projekte um, aus denen auch die Stadt lernt. Als Hamburger Hafen sind wird Teilbereich und gleichzeitig der Vorreiter des digitalen Wandels.

Interview – Digitalisierung in der Energiebranche

Interview mit Herrn Robin Mager von N-ERGIE über die Bedeutung der Digitalisierung für die Energiebranche

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Robin Mager ist Geschäftsführer der itecPlus GmbH, die IT-Tochter des Nürnberger Energieversorgers N-ERGIE Aktiengesellschaft, die IT-Projekte für den Konzern plant und durchführt. Die itecPlus GmbH hat sich auf die Planung, Inbetriebnahme und Wartung von Informations- und Telekommunikationssystemen spezialisiert.

Connected Industry: Herr Mager, welcher Weg hat Sie bis an die Spitze der IT von N-ERGIE geführt?

Schon im Studium der Wirtschaftsinformatik befasste ich mich mit der Implementierung von IT-Systemen, insbesondere mit SAP-Systemen. Dieses Grundwissen konnte ich dann als Consultant bei Accenture und anderen Unternehmensberatungen vertiefen und zeitgleich fachlich die Liberalisierung der Energiewirtschaft nutzen, um tiefes Branchen-Know-how aufzubauen.

Irgendwann kam ich zu dem Ergebnis, dass ich direkt in der Industrie noch mehr bewegen könnte. Daher bin ich im Jahr 2011 von der Beratungsseite in die Industrie gewechselt mit dem Ziel, langfristig die Gesamtverantwortung für einen IT-Bereich zu übernehmen. So kam ich 2015 zum Energieversorger N-ERGIE in Nürnberg, der in einem besonderen Maße die  Megatrends Energiewende und Digitalisierung  als ein herausforderndes Umfeld geboten hat.

Connected Industry: Die Trends rund um Big Data und künstlicher Intelligenz beschäftigen Industrie-Unternehmen im Namen der Industrie 4.0, beispielsweise um Energiekosten in der Smart Factory zu senken. Welche Rolle übernehmen Energieversorger dabei und mit welchen Konzepten befassen Sie sich in diesem Kontext?

In diesen Zeiten des Wandels sind Energieversorger wichtige Ansprechpartner für die Industrie. Wir möchten und können der richtige Berater sein, wenn es darum geht, wirtschaftliche und umweltschonende Rahmenbedingungen beim Energieverbrauch zu schaffen.

Derzeit bereiten wir in unserem Netzgebiet mit einer Größe von ungefähr 8.000 km² einen flächendeckenden Roll-Out von intelligenten Zählern und Messsystemen vor. Sie dienen als sichere Kommunikationsplattform, um das Stromversorgungssystem energiewendetauglich zu machen. Die Kernaufgabe ist dabei, Kundennutzen zu stiften, indem wir einerseits die Effizienz und Ausfallsicherheit erhöhen und andererseits auf Basis dieser Kommunikationsplattform Zusatzdienste entwickelt und angeboten werden können. Für uns wäre es langfristig gesehen eine Sackgasse, nur auf den Energieverbrauch von Kunden zu setzen. Wenn wir nicht diejenigen sind, die unsere Kunden an die Hand nehmen und vor dem Hintergrund der Chancen der Digitalisierung auch Beratung bzw. konkrete Lösungen anbieten, werden es andere tun. Deswegen vertreten wir einen partnerschaftlichen Ansatz.

Connected Industry: N-ERGIE nutzt selbst Maschinen und Anlagen. Sind Sie auch intern mit der Industrie 4.0 bzw. damit in Verbindung gebrachte Technologien befasst?

Natürlich, insbesondere über die stetig voranschreitende Ausbreitung der Sensorik. Wir streben ein immer umfassenderes Monitoring von Energieerzeugung und -verbrauch an und möchten die Energieverfügbarkeit noch besser gewährleisten. Ein Thema ist dabei auch die zustandsorientierte Instandhaltung bzw. vorausschauende Wartung.

Die Welt von morgen sieht für uns so aus, dass intelligente Algorithmen für ein Asset – das können Maschinenanlagen aber auch einzelne Bauteile, beispielsweise Kabel sein – über Sensoren vorausberechnen, wann der sinnvolle Zeitpunkt ist, die nächste Wartung präventiv durchzuführen, bevor die Anlage ausfällt. Automatisch wird bestimmt, welcher Techniker mit notwendiger Qualifikation in der Nähe verfügbar ist. Dieser bekommt den Wartungsauftrag dann mobil auf sein Smartphone oder Tablet übermittelt, um über seine Datenbrille in einer Schritt-für-Schritt Anleitung durch den Wartungsvorgang geführt zu werden. Technisch komplizierte Fälle werden dann vor Ort per Videokonferenz mit dem Meister im Büro abgeklärt und die Auftragsabarbeitung per mobilem Endgerät direkt dokumentiert.

Wenn wir auf unsere Erzeugungskraftwerke, Anlagen und Netze schauen, finden wir also viele Analogien zur Industrie 4.0.

Connected Industry: Welche Rolle spielt Big Data Analytics dabei?

Wie erwähnt planen wir ein flächendeckendes Ausbringen von intelligenten Zählern und Messsystemen, wodurch wir eine hohe Anzahl an neuen Messpunkten erhalten werden. Die Prinzipien von Big Data Analytics können dann die dadurch verfügbaren, großen Datenmengen in den verschiedensten Wertschöpfungsstufen eines Energieversorgers nutzbar machen. Beispielsweise wird die intelligente Steuerung des Energieversorgungsnetzes auf Basis dieser Daten, dazu beitragen, den aus den Energiewende resultierenden, investitionsintensiven Netzausbau zu minimieren.

Big Data Analytics sowie eine stärkere Algorithmisierung unserer Prozesse im Energiehandel und der Energieerzeugung tragen dazu bei, auch bei kleineren Erzeugungsanlagen Angebot und Nachfrage schneller und flexibler zusammenzubringen. Im Ergebnis wird die Versorgungssicherheit in Deutschland weiter gestärkt.

Connected Industry: Solarenergie und die eMobility machen nun auch Konsumenten zu kleinen Energieproduzenten, die Ihre erzeugte oder gespeicherte Energie in das Stromnetz einspeisen möchten. Könnten sich die traditionellen Energielieferanten zukünftig in reine Infrastrukturanbieter entwickeln?

Wir sind von der deutschen Energiewende massiv betroffen. In unserem Netzgebiet speisen etwa 47.000 dezentrale Erzeugungsanlagen Strom ein.

Die Entschleunigung der Energiewende durch das Sinken der Subventionsbereitschaft der Bundesregierung führt bei unseren Kunden zu einem großen Bedarf, deutlich aktiver am deutschen Energiemarkt teilzunehmen. Wenn wir als Branche unsere Erfahrung aus der Energievermarktung nutzen, können wir Synergien schaffen und auch von dieser Dezentralität profitieren, stets nach dem Motto: Wenn wir es nicht tun, werden es andere tun. Mit gesundem Selbstbewusstsein und der Bereitschaft, unsere Erfahrung und Kernkompetenz einzubringen, stellt dieser Wandel für uns und die Energieversorger im Allgemeinen eher eine große Chance als eine Gefahr dar.

Connected Industry: Wo liegen Ihrer Meinung nach die Herausforderungen in der Energiebranche?

Es gibt meines Erachtens zwei wesentliche Treiber.

Zum einen haben wir die deutsche Energiewende, die es in dieser Komplexität, Geschwindigkeit und Intensität weltweit nur einmal gibt. In Deutschland haben wir eine Zersplitterung des Angebotes. Während es beispielsweise in Frankreich etwa eine Handvoll Energieversorger gibt, haben wir in Deutschland tausende. Aus dieser Tatsache ergeben sich neue Herausforderungen auch für die IT-Infrastruktur.

Der zweite Treiber ist der kulturelle Wandel. Erst vor gut zehn Jahren wurde durch die Liberalisierung der freie Wettbewerb in der Energiewirtschaft zugelassen, was natürlich kulturelle Herausforderungen in der Führungs- und Arbeitskultur zur Konsequenz hat. Wir können es uns nicht mehr leisten, zu zögern und nur zuzuschauen. Wir müssen agiler werden, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und dazu konsequent die Chancen der Digitalisierung nutzen und den Risiken entsprechend aufgreifen und minimieren.

Die digitale Transformation wird auch die deutsche Energiewirtschaft evolutionär, vielleicht sogar revolutionär erfassen.

Interview – Digitalisierung in der Medienbranche

Interview mit Johannes Claes vom ZDF über die Bedeutung der Digitalisierung für die Medienbranche

JohannesClaesJohannes Claes ist Geschäftsbereichsleiter für Informations- und Systemtechnologie beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF), einer der größten öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten Europas mit Sitz in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz.

Connected Industry: Herr Claes, welcher Weg hat Sie bis an die Spitze der IT beim ZDF geführt?

Ich habe meine Arbeit immer mit viele Freude und Engagement gemacht und zugegriffen, wenn sich neue Chancen ergeben haben. So bin ich vom Toningenieur zum Leiter der Informations- und Systemtechnologie aufgestiegen.
Zu Beginn meiner Laufbahn im ZDF habe ich nahezu alle produktionstechnischen Bereiche des ZDF durchlaufen, war in Folge knapp drei Jahre Hauptabteilungsleiter Technik beim deutschfranzösischen Kulturkanal Arte in Straßburg, danach vier Jahre Geschäftsbereichsleiter für alle Studios im In- und Ausland. Seit Ende 2013 leite ich die komplette Informationstechnologie des ZDF. Hierzu gehören u.a. die Planung und der Service der Produktions- und Sendetechnik inklusive der Online-Systeme und Übertragungsnetze sowie die Sicherstellung der Programmverbreitung.

Connected Industry: Als öffentlich-rechtliche Sendeanstalt konkurrieren Sie nicht nur mit den Privatsendern, sondern auch mit den neuen Medien wie Netflix, Amazon und Google (Youtube). Wie hoch wirkt dieser Druck und welche Strategien werden hier entwickelt?

Wir nehmen die neuen Angebote mit geschärfter Aufmerksamkeit war. Aber wenn wir weiterhin durch „Qualitätsfernsehen“ überzeugen, also durch interessante und qualitativ hochwertige Angebote für die Zuschauer, dann werden wir auch zukünftig ein starkes Gegengewicht für die neuen Konkurrenten darstellen. Unsere Stärken liegen u.a. in der aktuellen Berichterstattung, in der qualitativ hochwertigen Einordnung und Erklärung von Sachverhalten und in der Erstellung eines breit gefächerten Programmangebotes. Das ist ein Anspruch, den die Konkurrenten erst einmal dauerhaft erfüllen müssen.

Connected Industry: Als Konsument der Mediatheken der ARD und des ZDF fällt mir auf, dass Sie auf allen mobilen Plattformen die notwendige App anbieten, neben iOs und Android beispielsweise auch für Windows Mobile. Laufen Zuschauer aus dem Internet denen vorm Fernseher den Rang ab?

Das lineare Fernsehen ist für unsere Zuschauer nach wie vor von großer Bedeutung, das beweisen Marktstudien. Auf der anderen Seite steigen die Zahlen des Abruffernsehens (VoD), z.B. aus der ZDFMediathek, stetig. Wir passen deshalb unsere Aktivitäten ständig diesem Trend an und werden beispielsweise im Herbst 2016 einen Relaunch der Mediathek präsentieren, der neue und innovative Impulse setzen wird.

Connected Industry: Welche Rolle spielt Big Data Analytics? Es gibt ja einige Anekdoten, dass Hollywood bereits über die Auswertung von Zuschauermeinungen im Internet den Verlauf von TV-Serien steuert.

Analytics spielen in der Tat für die Industrie auch bei der inhaltlichen Arbeit eine wichtige Rolle, denn die immer detaillierteren Erkenntnisse sind heute sehr vielseitig nutzbar. Hierbei sind viele Anwendungsfelder für uns erst noch zu entdecken. Bei der Personalisierung unserer Angebote stehen wir beispielsweise noch am Anfang. Insofern ist dies ein sehr dynamisches Gebiet.

Connected Industry: Wo liegen Ihrer Meinung nach die Herausforderungen für deutsche Unternehmen, um beim digitalen Wandel Schritt halten zu können?

Die Digitalisierung ist alternativlos, bedeutet somit eine große Herausforderung und gleichzeitig eine große Chance. Eine Herausforderung der nächsten Jahre, angesichts des demografischen Wandels, besteht im Wettbewerb um die klugen jungen Köpfe, die „Digital Natives“. Darüber hinaus müssen wir lernen, dass es keine Schande ist „erfolgreich“ zu scheitern, wenn wir bereit sind aus den gewonnen Erkenntnissen zu lernen und schnell wieder neu durchzustarten. Hierfür brauchen wir Menschen, die bereit sind, ohne Angst souveräne Entscheidungen zu treffen.